Kategorie: Digital

  • 10 Jahre Bonn.digital

    10 Jahre Bonn.digital

    Am 01.09.2025 haben wir „10 Jahre Bonn.digital“ gefeiert. Ein Rückblick auf eine Dekade.

    Zehn Jahre sind schon ein ordentliches Sümmchen: über 3650 Tage (und ein paar gequetschte) gibt es das Unternehmen „Bonn.digital“. Die Firma haben Johannes und ich zu zweit gegründet, ohne externe Investor*innen, nachdem wir festgestellt haben, dass wir Barcamp können. Eigentlich muss man sagen „zu viert“, denn unsere Ehefrauen sind wesentlicher Teil dieser Reisegruppe „Selbstständigkeit“ mit ihren Höhen und Tiefen. Fünf Kinder sind dazu gekommen. Und inzwischen haben dutzende Menschen für uns und mit uns gearbeitet, es dürften hunderte Kund*innen sein. Ich möchte wie Johannes schon vorher in seinem Blog auf zehn Jahre „Bonn.digital“ zurückschauen. Mein Take: Was habe ich in den zehn Jahren gelernt?

    1. Kündigen

    Es klingt vielleicht komisch oder hart, das als erstes zu schreiben. Aber als Johannes und ich uns entscheiden haben Personal einzustellen, war damit klar, dass wir irgendwann auch Mitarbeitenden die Kündigung aussprechen müssen (bewusst wurde mir das erst später). Oder sie teilen uns die Kündigung mit.

    Es ist nie angenehm, für keine Seite. Es ist eine der schwierigsten Entscheidungen, weil sie starken Einfluss auf das Leben anderer Menschen hat (auch die Menschen, die verbunden mit der gekündigten Person sind). Aber man kann versuchen es so klar und fair wie möglich zu tun. Ohne Umschweife, offen, ehrlich, in Anerkennung der erbrachten Leistungen. Und man sollte nie die Chance verpassen, aus dem Schmerz einer Kündigung zu lernen, fürs nächste Mal, wenn man jemanden einstellt. Was können wir tun, damit wir nicht (so schnell) wieder in die Situation kommen.

    2. Personal einstellen

    Ein Team aufzubauen, mit gemeinsamer Vision, auf Basis von gegenseitigem Vertrauen und „Bock“ mit der eigenen Arbeit was zu bewegen, das ist eine Kunst. Wie soll man aus einem Bewerbungsschreiben und ein, zwei Gesprächen ableiten, ob man gut zusammenarbeiten kann? Und wie geben wir ehrlich und früh Einblick darin, wie wir bei Bonn.digital ticken, worauf es uns ankommt und wo wir unsere Schwächen und Stärken haben? Sind wir überhaupt der richtige Arbeitsplatz für diesen Menschen?

    Ich bin dankbar für jede Bewerbung, weil uns jemand sein berufliches Fortkommen anvertraut. Ich spüre Dankbarkeit für alle, die ein Stück des Weges mit uns gegangen sind, gerade gehen und noch gehen werden. Und ich bin stolz, dass Johannes und ich gemeinsam nicht nur ein Einkommen für uns selbst angestrebt haben, sondern dass wir Arbeitsplätze schaffen wollten. Mit Hilfe unserer Kund*innen werden es hoffentlich bald noch ein paar mehr. Ich freue mich auf jedes Bewerbungsgespräch, weil dann die Zeit des Wachstums ist.

    3. Kommunikation

    Es klingt wie ein Witz: bis heute lernen wir als Agentur für digitale Kommunikation, wie wir besser kommunizieren können, intern und extern. Und wir werden wohl niemals ausgelernt haben.

    Oft sind es Banalitäten: Lob sollte man gerne in großer Runde aussprechen, Kritik eher unter vier bis sechs Augen. Ärger sollte man, wenn überhaupt, im persönlichen Gespräch klären und nicht schriftlich rauslassen. Es könnte so einfach sein.

    Aber wie schwierig ist die richtige Interpretation dessen, was ein anderer Mensch sagt, schreibt oder gar meint: Ironie, schwarzer Humor, versteckte Anspielungen, ein „Scherz“? Ein Smiley kann helfen. 😉 Aber Smileys sind nicht die Lösung für alle Kommunikationsprobleme. Und das Kommunikation zwischen Menschen gelingt, grenzt an ein Wunder. Ich sag „Apfel“ und du, lesender Mensch (oder Maschine), weißt wohl, was ich meine. 🍏

    Alles ist Kommunikation. Kommunikation ist alles. <ironie> Oder gibt es daran irgendwas nicht zu verstehen? 🥸</ironie>

    4. Make or buy?

    Sollen wir eine Leistung einkaufen oder bauen wir selbst etwas auf? Ich möchte nicht behaupten, dass ich bei diesem Thema ausgelernt habe. Aber ich habe immer einen starken Drang zum „Make“ gespürt, was sich insbesondere in unserer IT-Infrastruktur zeigt, angefangen von der eigenen Domain bis hin zum Mastodon-Server für die lokale Community. Das wir eine eigene Startseite bei Bonn.digital haben, sagt alles.

    Digitale Souveränität hat aber auch einen Preis, sei es die Nächte, in denen man Server-Upgrades einspielt oder Bugs, die man selbst lösen muss. Zeit oder Geld, beides kann man nur einmal investieren. Und die wesentliche Frage bleibt: an welcher Stelle des Business-Modells kommt das investierte Geld und die Zeit wieder raus? Ich sags mal so: Ich würde es wieder „machen“, weil manchmal auch der Weg das Ziel ist. Und wenn mal wieder jemand fragt, ob wir dafür ein Tool haben, sag ich: Ja.

    5. Die Kraft des Netzwerks

    Jetzt könnte ein Absatz zur Bedeutung des „Networking“ folgen, aber das ist mir zu blutleer, zu kalt, zu „LinkedIn“. Es gibt so viele Menschen, die uns auf unserem Weg unterstützt haben. Warum kann ich gar nicht immer sagen. Sie haben es getan, indem sie uns mit Kunden vernetzt haben, uns beauftragt haben, uns weiterempfohlen haben, sie zu unseren Barcamps gekommen sind oder uns auf andere Art und Weise geholfen haben. Es gab irgendeine Form der Beziehung, der Wertschätzung, vielleicht auch mal Mitleid, die dafür gesorgt haben, dass wir ein Unternehmen aufbauen konnten, dass behaupten kann: über 90% unserer Aufträge kommen aus unserem Netzwerk. Und wenn ich an unser „Netzwerk“ denke, dann habe ich ein warmes Gefühl für alle die Menschen, die Teil dieser Community sind. Und erst als zweites denke ich bei dem Wort an IP-Adressen oder Leads. Vernetz dich doch mit mir, am liebsten im Social Web.

    6. Das Pareto-Prinzip: 80/20

    Das Pareto-Prinzip besagt, dass man nur 20% Aufwand für 80% des Ergebnisses braucht, beim Rest ist es umgekehrt: 80% Aufwand für 20% Ergebnis. Das Pareto-Prinzip und ich, wir haben auch ein 80/20-Verhältnis:

    In 20% der Fälle finde ich das Pareto-Prinzip super um effektiv zu arbeiten und mich auf das Wesentliche zu fokussieren. In 80% der Fälle bin ich nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Pareto und ich, wir werden jedenfalls keine Freunde mehr.

    Mein Vorschlag: man macht jede Aufgabe 20% besser und effektiver als beim letzten Mal. Der Weg zum Ergebnis ist am Anfang anstrengend, aber lehrreich, weil man weiß, wie man die Aufgabe vollständig löst.Und wenn man dann eine Abkürzung findet, kann man die Aufgabe beim nächsten Mal um so effektiver lösen. Vielleicht ist das aber auch kein Widerspruch.

    7. Geld

    Zu jeder Selbstständigkeit gehört das Auf und Ab. Als kleines Unternehmen sind wir wie eine kleine Nussschale auf den Wellen des großen Wirtschaftsmeers, so beschreiben wir das manchmal, wenn jemand fragt, wie es der Firma geht. Wir schwimmen mit der Konjunktur rauf und runter. Und zugleich kann man bei dem ganzen Auf und Ab auch Dinge richtig und falsch machen. Man weiß es aber meist nicht vorher, was Erfolg bringt und was nicht. Manchmal muss man einfach Glück haben. Oder Pech.

    Es ist nicht einfach mit dem Geld. Es hilft enorm, wenn es da ist. Aber es ist kein Selbstzweck. Manchmal bekommt man es geschenkt. Meist ist es erarbeitet. Und hier und da wird für Geld betrogen und gelogen. Dabei kann Geld ohne Vertrauen gar nicht existieren. Und im Hinterkopf immer die Leitfrage: Wie schaffen wir Werte für unsere Kunden?

    Hätte ich nach zehn Jahren Bonn.digital gerne mehr verdient? Durchaus. Haben wir auch so was bewirkt und aufgebaut? Ja!

    Bist Du optimistisch? Immer.

    8. Arbeit ist nicht alles

    Gerade, weil Johannes und ich parallel zu unserem Unternehmen auch Familien gegründet haben, wissen wir beide zu schätzen, wie flexibel wir als Selbstständige sein können. Wir können uns die Zeit nehmen, wenn Nachmittags Schulfeste sind, die Kinder Hobbies haben oder mal krank sind. Andererseits zählen wir nicht die Überstunden, die anfallen, wenn wir am Wochenende oder Nachts dann doch mal arbeiten.

    Und jetzt das „LinkedIn Learning des Tages“: das Pareto-Prinzip gilt noch deutlicher fürs Elternsein. Die ersten zehn Lebensjahre haben wir als Eltern die Chance eine gemeinsame Zeit mit unseren Kindern zu verbringen. Danach reduziert sich die gemeinsame Zeit rapide. Diese Zeit kommt nicht wieder, aber man wird das Gefühl haben, die Zeit der Kindheit der eigenen Kinder verpasst zu haben, während man sich dem immer gleichen Arbeitsalltag hingegeben hat. Besser man merkt es früh, wie kurz diese Phase ist.

    9. Fehler machen

    Um gleich wieder versöhnlichere Töne anklingen zu lassen: Fehler machen ist wichtig. Und wenn man schon „failt“, dann bitte richtig. Wir alle machen Fehler. Wir alle finden es nicht toll, erst recht nicht, wenn andere einen selbstwertmindernd darauf hinweisen. Und zugleich steckt in jedem „Fail“ eine Chance. Nicht umsonst haben wir jahrelang eine „FuckUpNight Bonn“ organisiert, um sie dann in „Bonn.fail“ umzubenennen und damit dann auch nicht mehr stattfinden zu lassen. Am Ende hat es sich nicht gerechnet. War es ein Fail? Ja! War es lehrreich? JA! Würden wir es wieder machen? Vielleicht machen wir es beim nächsten Mal besser. Und wenn nicht, dann lernen wir wieder daraus.

    Mein typischster Fail hat inzwischen sogar einen Namen: „Hast Du den Termin wieder gefoerstert?“, fragt dann Johannes, wenn ich wieder zu spät zu früh oder gar nicht zum Termin gegangen bin. Glücklicherweise kommt das immer seltener vor.

    10. Vertrauen ist alles.

    Egal, ob man Fehler macht, sich ärgert oder streitet. In einem kleinen Team wie unserem ist Vertrauen unersetzlich. Es braucht unbedingt das Vertrauen, dass man auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet, dass man sich nicht betuppt, wie man im Rheinland sagt und das jede*r das Beste gibt. Wenn wir uns streiten, dann um die Sache, weil wir gemeinsam das Beste erreichen wollen.

    Wenn Kunden uns beauftragen, dann trauen sie uns zu, dass wir die Leistungen erbringen können. Wir vertrauen den Kunden, dass wir unseren Lohn für unsere Leistungen erhalten. Und wir geben unser Bestes um auf Basis dieses Vertrauens Werte zu schaffen. Und wir vertrauen, dass die Zentralbank uns für die Zahlen auf dem Konto auch wieder „echtes Geld“ gibt. Denn am Ende ist Bonn.digital ein Unternehmen, aber auch eine Unternehmung.

    Die Feste feiern

    Am 02.09.2025 haben wir zusammen mit knapp 100 Gästen im Haus der Springmaus unser 10-Jähriges bestehen gefeiert. Es war ein schöner Abend an dem ich mich immer erinnern werde (hoffe ich doch). Und damit ihr auch was davon habt, haben wir alles aufgenommen.
    Im ersten Teil des Abends geben wir einen (unterhaltsamen) Rückblick in Form einer Präsentation:

    Hier klicken, um den Inhalt von bonn.video anzuzeigen.

    Im zweiten Teil haben wir einen Live-Podcast mit Gavin Karlmeier über die Zukunft von Social Media produziert. Gute Unterhaltung!

    Hier klicken, um den Inhalt von bundescast.de anzuzeigen.

    Und Danke für den Fisch.

    Fediverse-Reaktionen
  • Spenden-Buchhaltung mit Beabee, Stripe, LexWare, N8N und Conki automatisieren

    Spenden-Buchhaltung mit Beabee, Stripe, LexWare, N8N und Conki automatisieren

    Um im Sinne des Crowdfundings mit wenig Aufwand auch viele kleine Beträge einnehmen zu können, braucht man einen hohen Grad der Automatisierung in der Buchhaltung. Ich beschreibe einen möglichen Lösungsweg, um korrekt und einfach auch Kleinstbeträge einzunehmen und dabei möglichst wenig Kompromisse an digitale Souveränität einzugehen.

    Einführung

    Die Angebote im Fediverse, wie beispielsweise Bonn.social, möchten wir bei Bonn.digital vor allem durch Zuwendungen finanzieren (ein anderes Wort für Spende bzw. Schenkung, wenn man nicht anerkant gemeinnützig ist). Doch bei der Buchhaltung kleiner Beträge entsteht schnell das Problem, dass der Aufwand für die Verwaltung die Gewinne durch die Einnahmen übersteigt. Ich beschreibe im Folgenden, wie wir das Problem für Bonn.digital gelöst bzw. automatisiert haben, sodass auch kleine Spenden-Beträge keine allzu großen Probleme und Kosten in der Buchhaltung entstehen lassen.1

    Anforderungen

    • Es soll möglich sein regelmäßig auch kleinere Zuwendungen bzw. Spenden2 anzunehmen.
    • Es soll weitestgehend automatisiert laufen, da jeder manuelle Arbeitsschritt Arbeitszeit kostet.
    • Einzelne Module sollen austauschbar sein, damit z.B. keine Abhängigkeit von einem Zahlungsprovider entsteht.
    • Wenn möglich sollte freie und OpenSource-Software genutzt werden, die man auf eigenen Servern betreiben kann, um so unabhängig zu sein und die Kontrolle über die persönlichen Daten zu behalten (mit Ausnahme der Verantwortung für die finanziellen Transaktionen und deren Regulierung).
    • Die Gesetze und der europäische Datenschutz sollten eingehalten werden.3 Europäische Lösungen sollen bevorzugt werden.

    Schritt 1: Spenden mit Beabee und Stripe annehmen

    Beabee ist ein OpenSource-CRM (AGPLv3), das zuerst für ein Coworking-Space, später für ein Journalismus-Projekt in Bristol und schlussendlich von Correctiv weiterentwickelt wurde, um Community-Journalismus besser zu finanzieren. Es ist Open-Source-Software und man kann es selbst hosten, was wir unter https://abo.bonn.digital/join tun (dort könnt ihr uns unterstützen).

    Bei der FROSCON 2023 habe ich schon mal beschrieben, warum ich Beabee ausgewählt habe und wie wir es einsetzen:

    Hier klicken, um den Inhalt von media.ccc.de anzuzeigen.

    Beabee hilft mir die Abonnements unabhängig von einem einzelnen Zahlungs- oder Abo-Provider zu halten. Mit Beabee kann man aktuell GoCardless und Stripe als Zahlungsanbieter nutzen. Wünschenswert wären noch PayPal und besonders GNU Taler4. Wenn ich den Zahlungsanbieter wechseln möchte, habe ich keinen LockedIn-Effekt, da ich jederzeit meine Kontakte dort anschreiben und sie bitten kann, zu einem neuen Zahlungsanbieter umzuziehen.

    Natürlich kann man auch das gesamte Abonnement-Management in die Hände eines externen Anbieters geben wie z.B. Steady (entstanden aus den KrautReportern). Vorteil dort ist, dass man monatlich genau eine Abrechnung erhält (statt selbst eine Rechnung pro Zuwendung erstellen und buchen zu müssen). Man gibt für diese Leistung 10 % Provision von der Zahlungssumme ab und muss sich dann nur noch um den einen Beleg kümmern. Bei kleinen Beträgen sind 10% wenig, bei größeren Summen verdient Steady natürlich mehr. Ich wollte lieber die Kontrolle behalten und keine Provision abgeben (was ich dann eben mit meiner Zeit bezahlt habe).

    Im Beabee Help Center findet ihr die Dokumentation, um Beabee zu installieren und mit Stripe zu verbinden5. Anders als in meinem Video gesagt, unterstützt Beabee mittlerweile auch die Darstellung und Berechnung der Mehrwertsteuer, was wichtig ist, wenn man als Anbieter Gegenleistungen für das Abonnement erbringt, z.B. durch eine Paywall oder die Möglichkeit zur Registrierung in einer geschlossenen Community.

    Buchhaltung mit LexWare Office, N8N und Conki

    Für die Buchhaltung nutzen wir aktuell „LexWare Office“ (früher LexOffice). Die die Buchhaltung GoBD-konform sein muss und ständig rechtliche Änderungen vorgenommen werden müssen (z.B. bei der Änderung von Umsatzsteuerregeln), haben wir bei der Buchhaltung vom Self-Hosting bisher Abstand genommen. Wenn jemand da gute Tipps für OpenSource-Tools hat, schreibt es gerne in die Kommentare.

    N8N ist ein Automatisierungstool, dass mit einer Klicki-Bunti-Oberfläche verschiedene Schnittstellen, kurz APIs, verbinden kann. So kann man z.B. den Onlinebezahldienst Stripe dazu bringen, am Monatsende alle erstellten Belege als ZIP-Datei an eine E-Mail-Adresse zu schicken oder gleich bei LexWare hochzuladen.

    Stripe bietet viele Möglichkeiten per API auf die Buchungen und Auswertungen zuzugreifen. Nur der Steuerbeleg für Stripe selbst, der kann nur manuell nach Login im Webinterface exportiert werden. Auf dem Beleg gibt es eine summierte Auflistung der eingenommenen Beträge, der einzogenen Steuern und der Gebühren für die Nutzung von Stripe als Zahlungsmethode. Glücklicherweise ist dieser manuelle Schritt nur einmal monatlich notwendig.

    Buchen statt Suchen

    Nun kommt die Herausforderung: wie verbuche ich die Belege, das Steuerdokument von Stripe mit den Gebühren und die Auszahlungen von Stripe auf das Hauptgeschäftskonto so, dass alles wieder aufgeht?

    Eine zeitlang funktionierte es mit einer Behelfskontruktion: wir nutzen den Steuerbeleg zusammen mit den anderen Belegen und verbuchte dies gesammelt auf die eingehende Auszahlung auf dem Hauptkonto. Viele Monate funktionierte die Buchhaltung mit der Methode „Alle Zuwendungen abzüglich Gebühren gleich Auszahlung“ super, bis Anfang 2025 einzelne Zahlungen ausgefallen sind, SEPA-Lastschriften am Monatsende beauftragt und erst am Anfang des nächsten Monats eingezogen wurden und noch weitere zeitliche Verschiebungen auftraten. Die Rechnung ging nicht mehr auf, egal wie man es drehte und wendete.

    Für PayPal hat LexWare schon eine eingebaute Lösung: PayPal ist wie ein Bankkonto integriert. Zusätzlich werden die Gebühren automatisch „vorkontiert“, so dass man weniger Arbeit beim Buchen der Belege hat. Für Stripe gibt es diese direkte Integration bisher nicht, auch wenn sich viele diese Integration wünschen.

    Nach etwas Marktrecherche sind zwei Tools in der engeren Auswahl für die Lösung des Problems geblieben:

    Es gab auch einige OpenSourceLösungen, die ich noch mal genauer testen werde und bestimmt kann man auch mit N8N selbst was bauen. Aber ich brauchte schnell eine Lösung, die gut und schnell fürs Team funktioniert.

    Vergleich und Einrichtung von Conki

    PayJoy hat eine direkte Integration als „virtuelles Bankkonto“ in LexOffice, d.h. PayJoe simuliert alle Bewegungen bei Stripe als ein Bankkonto, das per HBCI in LexOffice eingebunden wird. PayJoe hat noch deutlich mehr Optionen für verschiedenste Einbindungen und die Personalisierung dieser Einbindungen. Aber mir war die Ersteinrichtung zu kompliziert und ich wollte keine kostenpflichte Beratung dafür bei PayJoe buchen.

    Von Conki war ich angenehm überrascht. Es gab wenige, aber relevante Optionen, die Arbeit ist nicht vollständig automatisiert, aber dafür konnte ich mich schnell selbst einarbeiten. Bei Conki kann ich eine ZIP-Datei mit allen Rechnungen herunterladen. Zusätzlich erhalte ich eine CSV-Datei mit den Kontobewegungen (die ich dann manuell in LexOffice importieren kann). Und ich habe die Möglichkeit einzustellen, ob ich alle monatlichen Belege auf eine „Gesamteinnahme“ verbuchen möchte oder ob alle eingehende Beträge einzeln aufgelistet werden sollen. Letztere Option hat den Vorteil, dass die Belegerkennung von LexWare besser funktionierte und beim Buchen sofort eine Verknüpfung zur entsprechenden Kontobewegung vorgenommen wurde, was wieder ein paar Klicks spart und bei der Übersicht hilft.

    Schlußendlich habe ich mich deswegen für die einzelne Auflisung aller Belege und Kontobewegungen bei Stripe entscheiden, da so die Vorkontierung automatisch und insgesamt schneller lief. Ein Fallstrick war das Buchungsdatum, da so manche Belege in einen anderen Monat gerutscht sind (was man in der monatlichen Zusammenfassung nicht gut zuordnen konnte), auch hier empfehlt sich die einzelne Auflistung, da so klar ist, wenn Belege erst im nächsten Monat gebucht werden können, weil beispielsweise die SEPA-Lastschrift erst nach 6 Tagen wirksam wird.

    Und last but not least: Da Stripe zwar PayPal-Zahlung anbietet, das Geld aber direkt bei PayPal landet, muss man bei Conki „PayPal als Zahlungsweise ausschließen“ und kann dann die entsprechenden einzelnen Belege direkt mit der Kontobewegung im PayPal-Konto verbuchen.6 Mit dieser Option gibt es dann keine Doppelung der PayPal-Eingänge im Stripe-Konto. Dieser Feature fehlt bisher bei den OpenSource-Tools.

    Conki wird von der Brunsmann & Esche GbR in Osnabrück angeboten. Damit Conki auf meine Stripe-Daten zugreifen kann, musste ich einen lesenden Zugriff per API zulassen (und der Gesellschaft vertrauen, dass sie keinen Unsinn mit den Daten machen). Darum wäre es mir noch lieber, ich würde eine Lösung finden, die sowohl Stripe als auch Conki ersetzen kann, um den kompletten Workflow selbst hosten zu können. Vielleicht habt ihr noch Tipps dazu?

    Fazit

    Wünschenswert wäre, dass LexWare Stripe direkt als Bankkonto einbindet. Stripe müsste dafür nur die üblichen Bank-Schnittstellen anbieten oder LexWare baut selbst eine Integration, wie sie es für PayPal gemacht haben. Warum Stripe keinen automatisierte Download des Steuerbelegs anbietet, kann ich mir auch nicht erklären. Ich hoffe, dass mit dieser Übersicht andere Unternehmen schneller die Probleme der Automatisierung lösen können und sich auf ihr Business konzentrieren können. Der Traum von der vollautomatisierten Buchhaltung ist noch nicht ausgeträumt.

    Fußnoten

    1. Ich möchte hier keine Steuerberatung und keine Rechtsberatung anbieten. Mir geht es vor allem um die technischen Abläufe, die auf unseren Fall abgestimmt sind. Um diese Workflows auf euren Fall anzupassen, solltet ihr euch steuerlich und rechtlich beraten lassen. ↩︎
    2. Im Folgenden nutze ich das Verb „spenden“ synonym mit „Zuwendungen geben“, obschon wir keine gemeinnützige Organisation sind und damit nicht offiziell „Spenden“ annehmen können, für die man üblicherweise eine Spendenquittung erhalten kann. Bei Zuwendungen handelt es sich um Schenkungen, die ihre ganz eigenen Regeln haben.  ↩︎
    3. Ich habe den Eindruck, dass muss man heutzutage explizit sagen. Wenn ich Produkte und Unternehmen sehe, die 100% DSGVO-Konformität behaupten, werde ich gleich skeptisch (und finde in der Datenschutzerklärung schnell hinweise darauf, dass das Versprechen nicht stimmen kann). ↩︎
    4. Für eine GNU-Taler-Integration gibt es Förderprojekte. Wenn ihr die Fähigkeiten und Interessen habt, bewerbt euch darauf: https://nlnet.nl/taler/ ↩︎
    5. Ihr könnt natürlich auch einen Webhoster wie Sebastian Tänzer mit der Installation des Setups beauftragen. ↩︎
    6. Alternativ kann man Stripe mit Hilfe des Supports so einstellen, dass die PayPal einnahmen bei Stripe gutgeschrieben und dann auf das Hauptkonto überwiesen werden. Dafür muss man aber persönlich mit dem Support Kontakt aufnehmen. ↩︎
  • Social-Media-Frühjahrs-Müdigkeit. Warum (nicht) einfach alles abschalten?

    Social-Media-Frühjahrs-Müdigkeit. Warum (nicht) einfach alles abschalten?

    Ist es einfach nur das beginnende Frühjahr, das mich müde macht? Oder macht mich Social Media müde? Und was läuft da gerade eigentlich schief, dass ich zwischendurch immer wieder eine so große Lust aufs Abschalten von Social Media habe? Versuch einer Selbstanalyse.

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    re:publica 2016
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  • Töten Bonner Blogs die Pressemitteilung? BarCamp Koblenz 2015 #bcko15 zum Thema „Digitaler Kommunikation“

    Töten Bonner Blogs die Pressemitteilung? BarCamp Koblenz 2015 #bcko15 zum Thema „Digitaler Kommunikation“

    Bei wenigen anderen Konferenzen erlebe ich soviel Inspiration und Vernetzung wie bei BarCamps. Darum war es klar, dass ich am 7. und 8. August beim BarCamp Koblenz teilnehmen wollte. Hervorragend organisiert wurde es von Sascha Böhr und Björn Schumacher (247Grad), Christoph Krause (Handwerkskammer Koblenz) und Lars Wienand (Rheinzeitung) als auch den weiteren Partnern und Sponsoren GLSBank und camaze, dem Helferteam und allen TeilnehmerInnen, denen mein Dank zum gelingen der Veranstaltung gehört. Es folgt nun eine Zusammenfassung aus Tweets, Instagrams und meinen textuellen Erinnerungsfetzen dazwischen. (mehr …)

  • Internetcafés in München (Fortbildung Online-Video I)

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    Der Bereich Online-Video wächst und wächst, aber selbst ein qualitativ hochwertiges Video zu erstellen ist gar nicht mal so einfach. Darum hat die Max Weber Stiftung Charlotte Jahnz und mich zu einer Fortbildung bei der Akademie der Bayerischen Presse geschickt, bei der wir alles wichtige zu diesem Thema gelernt haben.

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    re:publica 2014: Als David Hasselhoff sang und Geschichte getwittert wurde #rp14

    Dieses Jahr war ich zum zweiten Mal bei der re:publica, aus der mittlerweile nicht nur ein Blogger-Klassentreffen, sondern auch eine (digitale) Gesellschaftskonferenz geworden ist. Man trifft Wissenschaftler, Marketingleute und Menschen, die einfach aus Leidenschaft bloggen, twittern, instagrammen, einfach weil sie in diesem Netz sind, arbeiten, sich vernetzen oder sich dafür interessieren.

    #selfietime mit Jürgen Vielmeier und Karin Krubeck
    mit Jürgen Vielmeier und Karin Krubeck

    Viele Menschen kannte ich schon vor der Konferenz, weil ich mich auf Twitter vernetzt hatte oder die Blogs las. Umso schöner ist es dann, wenn man sich persönlich trifft, Ideen austauscht oder einfach auf dem Hof oder dem sogenannten  „Affenfelsen“ „rumhängt“, was aber angesichts des engen Zeitraums nur selten passierte. Ohne einzelne Namen zu nennen, möchte ich einfach Danke sagen. Wichtig ist deshalb: wenn man die Wahl hat zwischen einer Session und einem guten Gespräch, dann sollte man immer das Gespräch vorziehen. Die Sessions kann sich immer später noch einmal anschauen. Auch wenn ich vor allem die Zeit für Gespräche genutzt habe, gibt es ein paar Sessions, die ich weiterempfehlen möchte.

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  • "App geht’s" für die Bonner Blogs

    "App geht’s" für die Bonner Blogs

    Mit BonnerBlogs.de bastele ich nebenbei an einem Blog-Aggregator für die Bonner Blogosphäre. Aktuell sind es 240 Blogs, die ich aus dem Postleitzahlenbereich 53xxx gesammelt habe. Um den BonnerBlogs zu folgen, kann man sich selbst den Dienst aussuchen, den man am liebsten mag, sei es Facebook, Twitter, Google+, RSS-Feeds oder Newsletter oder seit neuestem: Apps. Empfehlenswert finde ich selbst den Newsletter, der mir morgens um 6 Uhr den Überblick über den Vortrag verschafft, quasi eine Blogzeitung aus Bonn mit ganz individuellen Artikeln, sortiert nach Kategorien. Eine Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten die Bonner Blogs gesammelt zu abonnieren finden sich hier:

    http://bonnerblogs.de/abonnieren (mehr …)

  • Safari-Erweiterung zum Senden von Links an Twitter

    Safari-Erweiterung zum Senden von Links an Twitter

    Mein MacBook von 2007 unterstützt nicht mehr die neueste Version von MacOS: 10.9. So bleiben mir neue Funktionen verwehrt, wie beispielsweise die Integration von Twitter im Apple-Browser Safari. Mit der neuesten Version kann man im Browser mittels eines kleinen Buttons sofort Links tweeten. So einen Button wollte ich für mein MacBook mit MacOS 10.7.5 (und Safari 6.1) auch haben, konnte aber keine aktuelle Erweiterung finden. (mehr …)

  • RSS-Feeds mit Yahoo Pipes bearbeiten

    RSS-Feeds mit Yahoo Pipes bearbeiten

    RSS-Feeds sind eine sehr praktische Sache. Neue Artikel der Wissenschaftler im Blogportal de.hypotheses.org zum Beispiel werden mit Hootsuite dank RSS-Feeds in die sozialen Medien weitergeleitet. Dabei störte mich, dass man nicht erkennen konnte aus welchem Blog die Überschriften in den Tweets stammten.

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  • Selbsthosten macht Spaß! TinyTinyRSS, Tweetnest & Yourls

    Selbsthosten macht Spaß! TinyTinyRSS, Tweetnest & Yourls

    Google macht Ende diesen Monats den Dienst Google Reader dicht. Bisher konnte ich damit wunderbar RSS-Feeds aller meiner Lieblings-Internetseiten  abonnieren. Beim Frühstück (und Abends) habe ich so keine Zeitung gelesen (was ich sehr lange nicht mehr gemacht habe), sondern einfach meinen RSS-Reader gestartet und die Überschriften gescannt, ein paar Artikel gelesen und weiterverbreitet. Das Webinterface von Google Reader war okay, aber am Liebsten las ich die RSS-Feeds mit der Reeder-App. Diese App gibt es sowohl für  Mac als auch für iOS und synchronisierte mit Google Reader. So bekam ich überall frische News.

    Google will nicht mehr, warum auch immer. Zumindest kann man seine Feeds alle exportieren und woanders weiter nutzen.  Veränderungen bringen Innovationen mit sich. Viele neue Dienste sind aufgetaucht und bieten sich jetzt an. Da ich aber keine Lust auf ständige digitale Umzüge habe, wenn der nächste Dienst dicht macht oder Geld will, habe ich gleich mal auf meinem eigenen Webserver ein paar frische OpenSource-Dienste installiert, die überraschend gut sind, wenn es auch etwas Arbeit kostet, sie zu installieren. (mehr …)

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    Software-Workflow und Hardware-Übersicht 2013

    Angeregt durch Daniel bei juiced.de, der eine Blogparade zu diesem Thema veranstaltet, möchte ich vorstellen, welche Software (und Hardware) ich nutze und erklären, warum ich diese Auswahl momentan als die optimale für mich erachte. Bestimmt ist es auch interessant diesen Artikel in ein paar Jahren nochmal zu lesen und zu sehen, wie sich (meine) Technik-Welt wieder verändert hat. (mehr …)

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    Wenn Ihr Eure Lieblingssongs aus iTunes tweeten möchtet, dann braucht Ihr einen Mac, iTunes, Tweetbot und das folgende Skript. (mehr …)

  • Workaround mit PleaseSleep für kaputten Schlafmodus beim Mac mit Ausnahmen für EyeTv und Plex

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    Ein Eduroam-Profil ist der einfachste Weg mit dem iPhone, iPad oder einem Mac ins Uni-WLAN zu kommen. Dabei entfällt die Passwortabfrage (wie beim VPN), sobald es einmal gespeichert wurde. Mit dem Profil funktioniert das Uni-WLAN wie zu Hause: Gerät an und sofort ist man im WLAN drin. (mehr …)