Bei zahlreichen Social-Media-Workshops habe ich schon von Wissenschaftlern gehört: „Da kann ja jeder schreiben.“ Darum wollte ich noch mal eine kleine Geschichte loswerden, warum das so toll ist: Weil man dann zum Beispiel aus erster Hand erfahren kann, welche Programme zur Förderung und Finanzierung von Startups im Umfeld der Wissenschaft existieren. 

Die Geschichte begann mit einem Retweet, der es in meine Timeline geschafft hat.

Ich hatte nur am Rande verfolgt, dass deutsche Startups es nicht so leicht haben, Investoren zu finden, auch wenn ich zugeben muss, dass ich die genauen Konsequenzen dieser Gesetzesänderungen nicht verstehe. Ich wäre aber dankbar über Erklärungen in den Kommentaren! Die juristischen Hintergründe gibt es beim Bundesfinanzministerium. Jedenfalls freut sich der Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Georg Schütte:

Kurz bevor ich mit Johannes die Bonn.digital GbR gegründet hatte, war ich auch auf der Suche nach Möglichkeiten zur Förderung unserer Selbstständigkeit gewesen. Leider hatten wir die Firma schon gegründet und so habe ich in der Gründer-Erstberatung durch Rüdiger Wolfs an der Uni Bonn erfahren, dass man das EXIST-Gründerstipendium noch vor der Firmengründung aus der Universität Bonn heraus beantragen muss.

Da unsere Gründung nun ein Jahr vorüber ist und das Thema Startups ja scheinbar wichtig ist, war ich neugierig zu erfahren, ob in der Zwischenzeit neue Förderprogramme existierten, bzw. ob es eine Übersicht gibt:

Und so bekam ich netterweise einen Hinweis per Direktnachricht, dass man mir etwas später antworten würde. Irgendwann verfolgte ich, wie Georg Schütte wohl aus einem Flieger in die USA mir die folgende Email schickte:

Sehr geehrter Herr Foerster,

vielen Dank für Ihre Frage zu Förderungsmöglichkeiten für Start-ups durch die Bundesregierung. Es ist tatsächlich so, dass wir deutlich mehr Start-ups brauchen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern und um die vielen sehr guten Forschungsergebnisse in Deutschland auch in innovative Produkte und Dienstleistungen zu überführen.

Daher gibt es von Seiten der Bundesregierung eine Reihe von Förderprogrammen, die jeweils an unterschiedlichen Entwicklungsstadien ansetzen – von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung bis hin zur Unternehmensgründung (Start-up) sowie zur Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).

Im Bereich Start-up gibt es beispielsweise das EXIST-Förderprogramm, das Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende aktiv beim Transfer von Forschungsergebnissen und bei Gründungsvorhaben unterstützt: http://www.exist.de

Für das Thema Biotechnologie gibt es die Gründungsoffensive GO-Bio, die Forscherteams in den Lebenswissenschaften vor allem bei technisch anspruchsvollen Ideen auf dem Weg zur Unternehmensgründung unterstützt: http://biooekonomie.de/content/go-bio-gr%C3%BCndungsoffensive-biotechnologie

Zur Finanzierung von Start-ups gibt es etwa den von der Bundesregierung unterstützen High-Tech Gründerfonds, der in der Frühphase von Startups ansetzt und Risikokapital bereitstellt: http://high-tech-gruenderfonds.de

Auch die KfW-Bankengruppe fördert mit dem ERP-Startfonds die Bereitstellung von Beteiligungskapital in der Expansionsphase von kleinen Technologieunternehmen: https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Gründen-Erweitern

Neben diesen und weiteren Förderprogrammen für Start-ups gibt es für den Bereich digitaler Innovationen den Gründerwettbewerb, bei dem IKT-Startups Preisgelder gewinnen können: http://www.gruenderwettbewerb.de/

Ich möchte Sie auch auf die Förderberatung „Forschung und Innovation“ des Bundes http://www.foerderinfo.bund.de/index.php und das Förderportal https://foerderportal.bund.de/ des Bundes hinweisen, bei der Sie sich über Förderbekanntmachungen und Fördermaßnahmen zu unterschiedlichen Themen- und Technologiebereichen informieren können. Die Förderberatung „Forschung und Innovation“ des Bundes berät Sie auch gerne unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 2623 009 oder per E-Mail beratung@foerderinfo.bund.de.

Ich hoffe dass ich Ihnen damit helfen konnte.

Mit freundlichen Grüßen
Georg Schütte

Dr. Georg Schütte
Staatssekretär/State Secretary
Bundesministerium für Bildung und Forschung/
Federal Ministry of Education and Research
53170 Bonn
Germany

Ich muss zugeben, ich war freudig überrascht, dass ich eine Antwort bekam. Und damit Herr Schütte diese Frage nicht noch mal beantworten braucht, ich gehe doch davon aus, dass seine Zeit knapp ist, teile ich diese gerne.

Am Ende kann man wohl nur sagen: twittert mehr, wenn ihr forschen und/oder gründen wollt! ;)

Veröffentlicht von Sascha Foerster

Sascha Foerster ist Geschäftsführer der Bonn.digital GbR, Social-Media-Berater, Community Manager, Moderator für Barcamps und Speaker bei Digital-Events.

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1 Kommentar

  1. Lieber Sascha,

    sehr guter Artikel! Ja, Investoren für Startups zu finden ist eine regelrechte Wissenschaft für sich. Sehr interessant, wie sich Gesetzesänderungen auf diese Thematik auswirken. Es freut mich sehr, dass du deine eigenen Erfahrungen zum Thema Gründen hier vermittelst. Top! Mach auf jeden Fall weiter so.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
    Max L.

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